Es gibt gute Gründe für den Städtetourismus. Städte sind unter anderem deshalb touristisch interessante Orte, weil sie oft eine lange Kulturgeschichte haben und diese mit einer individuellen Lebensart in stadttypischer Architektur mit z. B. imposanten Museeen, religiösen Bauten (Kirchen, Synagogen, Moscheen, Tempeln etc.), imposanten Rat- und Ständehäusern und industriellen Bauten (Hauptquartiere, Fabriken etc.), historischen Alleen und Prachstaßen, Parks und Altstadtarealen vereinen. Paris, London, Amsterdam, New York, Rom, Barcelona, Berlin, Dublin, Moskau, Peking oder Tokyo sind allesamt Städte, die seit den 1990er Jahren attraktive Destinationen des internationalen Städtetourismus geworden sind. Doch seit einiger Zeit ändert sich Einiges.
Eine neue Attraktivität zieht immer mehr internationale Touristen in eine neue Art von Städten. Eine Art von Städten in der das (post)moderne urbane Zusammenleben innovative Formen ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit hervorbringt. Städte, die neue kooperative Werte des Zusammenlebens auf offensiv nachaltiger Art und Weise entwickeln und nachhaltig in das Stadt(er)leben integrieren. Die oft gescheiterten Umwelschutz- und Gras-Roots-Bewegungen der 1980er Jahre finden hier in den (post)modernen, clever pragmatischen und nachhaltigen Städten eine zukunftsweisende Fortsetzung. Smart Cities ist die internationale Bezeichnung für solche Städte. Die soziale und ökologische Qualität der stadtischen Um- oder besser Mitwelt steht dabei im Vordergrund. Städte können dabei eine neuartige hohe Lebensqualität für die Stadtbürger erzielen.
Die Entwicklung solcher Smart Cities ist kein auf das alte Europa beschränktes, sondern ein globales Phänomen. Vor allem mit nachhaltigen Mobilitätslösungen für die städtische Bevölkerung fangen viele Städte ihr “smart” werden an. Und das gute alte Fahrrad in quasi postmoderner Variante als E-Bike spielt dabei auch oft eine besondere Rolle. Radschnellwege und futuristiche Radverkehrskruezungen werden dabei zu attraktiven Merkmalen einer tourismusaffinen Smart City. Denn oft ist es der städtische Verkehrsinfakt mit seiner komplexen Umweltverschmutzung und Stadtraumverschwendung, der die Städte zum Umschwenken und Gegenlenken zwingt, zumindest dann, wenn sie nicht als städtische Dinosaurier langsam zu zukunftslosen Stadtruinen verkommen wollen.
In Europa sind vor allem Städte in den nordischen Staaten Vorreiter der Smart-City-Bewegung. Reykjavik in Island, Bergen in Norwegen, Kopenhagen in Dänemark, Stockholm in Schweden, Helsinki in Finnland zeugen davon. Und besonders viele niederländsiche Städte, etwa Amsterdam, Maastricht, Groningen oder Utrecht, sind in den vergangenen Jahren smarter geworden.
Ein kleines Video – leider nur in Englisch verfügbar – macht diesen Entwicklungstrend am Beispiel Schwedens deutlich.
Und diese modernen Smart Cities strahlen auch für moderne Touristen eine hohe Anziehungskraft aus. Immer mehr internationale Städtetouristen wollen sich ein eigenes, ein miterlebendes Bild von dieser interessanten und zukunftsfähigen Stadtentwicklung machen. Smart Cities werden so zu begehrten Spiel- und Entdeckungsräumen neuer Arten von städtischer Mobilität und städtischem Miteinander. Smart Cities werden so gerne auch zu Smart Destinations; Smart Tourism wird zu einem erheblichen Wettbewerbsvorteil im internationalen Markt des Städttourismus.
Auch die EU hat die Zeichen der Zeit (des Wandels der Städte) erkannt und fördert diesen Wandel auch. Vor einigen Jahren hat die EU eine Iniatitive zur Förderung des nachhaltigen Tourismus in “smarten” Städten gestartet und zeichnet in einem Wettbewerb für jedes Jahr zwei Städte mit dem EUROPEAN CAPITAL OF SMART TOURISM AWARD aus. Für Das Jahr 2020 waren Gothenburg in Schweden and Málaga in Spanien die Preisträger.
Gothenburgs Smart City 2020 Präsentationsvideo:
Málagas Smart City 2020 Präsentationsvideo: